Plattform Lebenswerte Mitterhofergasse
Die Gründung der Mieterinitiative Plattform Lebenswerte Mitterhofergasse im Jahr 1995 basierte auf den Ideen engagierter SozialarbeiterInnen, die ein gemeinwesenorientiertes Konzept der Sozialarbeit verfolgten. Die Zielsetzung: BewohnerInnen sollen sich aktiv und mit Engagement an der Gestaltung Ihres Wohnumfeldes und der Verbesserung Ihrer Lebensqualität beteiligen. Denn aus der Sicht der Beteiligten war klar, die in Aussicht gestellte bauliche Sanierung allein würde die Probleme der Siedlung nicht lösen. Negative Berichte in den Medien, Vandalismus, mangelnde Entfaltungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche lautete die Diagnose. Gemeinsam mit den BewohnerInnen sollte nach Lösungsmöglichkeiten gesucht werden, wobei den „Profis“ aus den Institutionen (Jugendamt, Verein Wiener Jugendzentren, Mieterbetreuung) unterstützende Funktion zukam. Das „Sagen“ haben jedoch die BewohnerInnen. War es am Anfang auf der BewohnerInnenseite der damalige Bezirksrat und Hausbesorger und jetzige Obmann des Vereins Plattform, Herr Rech, der diesen Ideen sehr aufgeschlossen gegenüberstand, so gelang es schließlich im Laufe der Zeit viele interessierte BewohnerInnen für die Mitarbeit zu gewinnen. Bis zu 25 Mitglieder trafen sich unter dem Motto „Miteinander leben – Miteinander reden“ regelmäßig, um über Aktivitäten und Projekte zu diskutieren und diese zu verwirklichen. Auch heute, 10 Jahre nach der Gründung, besteht die Plattform aus Mitgliedern von vor Ort tätigen Institutionen (Jugendtreff MIHO, Gebietsbetreuung Floridsdorf) und BewohnerInnen. Selbstverständlich ist auch der Mieterbeirat des Dr. Franz-Koch-Hofs in deren Aktivitäten eingebunden.
Viele der Aktionen und Aktivitäten sind im seit 1997 erscheinenden Siedlungskalender dokumentiert. Sei es etwa der erste Geburtstag des Jugendtreffs MIHO (Verein Wiener Jugendzentren), die neu gestalteten Spielplätze, die Kindertanzgruppe und die Kinderdisco oder die Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes durch die Sanierung und die Benennung der Wohnhausanlage nach dem ersten Nachkriegsbezirksvorsteher Dr. Franz Koch. All diese Veränderungen waren große Anliegen der Mieterinitiative. Die für die Siedlung diskriminierende Bezeichnung „Manhattan-Nord“ sollte somit ebenfalls der Vergangenheit angehören. In der Siedlung wurden aber auch Lesungen, Ausstellungen und Podiumsdiskussionen zu wichtigen Themen organisiert, Deutschkurse für Zuwanderinnen angeboten, ein „Internetcafe“ eingerichtet und jedes Jahr ein großes Siedlungsfest veranstaltet. Weitere Aktivitäten sind: Tanzgymnastik für Frauen, Tanzkurse für Anfänger, Gestaltung der Siedlungszeitung „Lesenswerte Mitterhofergasse“ und des Kalenders, Büchertauschbörse, Feste für Kinder und Erwachsenen und vieles mehr. Besonders hervorzuheben ist auch die Einrichtung des „Mietertreffs“. Mit Unterstützung von Wiener Wohnen konnte ein leer stehendes Lokal in der Siedlung adaptiert werden. Dieses Lokal wird nun von der Plattform und dem Mieterbeirat des Dr. Franz-Koch-Hofs „verwaltet“ und steht den MieterInnen zur Nutzung für verschiedenste Aktivitäten zur Verfügung.
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